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Donnerstag, 5. November 2009 Streit um Überstunden: Sekretär will gegen ÖGB vor Gericht ziehen Er behauptet, im Vorjahr für Gewerkschaftsbund ohne adäquate Bezahlung 1.340 Stunden gearbeitet zu haben - Für ÖGB "nicht nachvollziehbar" Wien (APA) - Ein Jugendsekretär des Österreichischen Gewerkschaftsbunds (ÖGB) will im Vorjahr nicht weniger als 1.340 Überstunden geleistet haben, die ihm nicht abgegolten wurden. "Die Arbeitsbelastung meines Mandanten war so stark, dass er mit Ende Juni 2009 aufgrund eines Burn-Out-Syndroms in Krankenstand gehen musste", erläutert Oliver Koch, der Anwalt des Mannes, im Gespräch mit der APA. Koch bereitet sich nun auf eine Klage gegen den ÖGB vor, der die Vorwürfe des Sekretärs entschieden zurückweist. "Für uns sind die behaupteten Überstunden in dieser horrenden Höhe in keinster Weise nachvollziehbar", betont Michael Rovina, der Leiter der Rechtsabteilung des ÖGB, auf Anfrage der APA. Der Sekretär habe selbstverständlich eine Überstundenpauschale erhalten und bisher keine Belege vorgelegt, aus denen sich darüber hinausgehende geleistete Arbeitszeiten dokumentieren ließen. Der Chefjurist des ÖGB verweist darauf, sämtliche Vorgänger des Jugendsekretärs hätten die mit dieser Funktion verbundenen Tätigkeiten und Aufgabenbereiche "problemlos in ihrer normalen Arbeitszeit untergebracht". Der Sekretär habe außerdem nie über berufliche Überforderung geklagt: "Er ist nie mit Beschwerden zu seinen Vorgesetzten gekommen." Für Rovina stehen die finanziellen Forderungen des Mannes in ursächlichem Zusammenhang mit dem Umstand, dass diesem mit Jahresende 2009 gekündigt wurde, nachdem es unter anderem zu Unstimmigkeiten bei der Organisation eines Jugendsporttags gekommen sein soll. Der Jugendsekretär lässt diese Vermutung nicht gelten. "Es hat nie einen Tag gegeben, wo ich vor 22.00 Uhr aus dem Büro gegangen bin", betont der Mann gegenüber der APA. Mitunter hätte er "sieben Tage die Woche durchgehend gearbeitet". Am Wochenende hätten ihm sogar Freunde beim Kuvertieren von 40.000 Briefen geholfen, "weil ich sonst in Arbeit untergegangen wäre". Er habe "komplett unbezahlt" Aktionstage, Seminare und Kurse geplant, konzipiert und abgewickelt: "Dazu habe ich genaue Aufzeichnungen." Für seine Mehrarbeit soll ihm der ÖGB im Nachhinein 24.400 Euro bezahlen. "Er will das, was er gearbeitet hat, einfach abgegolten bekommen. Er war am Schluss geistig und körperlich am Ende", sagt dazu der Rechtsvertreter des Sekretärs. Da in dieser Sache eine außergerichtliche Einigung ausgeschlossen scheint, dürfte die Causa schon demnächst vor dem Wiener Arbeitsgericht landen. (APA0298 2009-11-05/13:07) |